Noch mehr Erziehung!

Weil uns das Thema Erziehung so wichtig ist, wichtig ist, widmen wir ihm noch ein Kapitel und lassen Sie teilnehmen an der Erziehung unserer Benita. In loser Folge werden verschiedene Dinge, die uns bei der Ausbildung von Benita sind, in Wort und Bild erläutert.

Warten...

Unsere Hunde lernen immer schon ganz früh das Warten. Bei unseren selbstgezogenen Welpen beginnt das schon mit ca. sechs Wochen, wenn sie lernen, dass sie erst kurz ruhig verharren müssen, bis das Futter hingestellt wird. Dies ist zu sehen unter der Rubrik "A-Wurf", wo wir das mal im Bild festgehalten haben.

Die Warte-Übung setzt sich dann später fort, indem die Hunde sitzen müssen (das haben sie vorher getrennt gelernt!), wenn es Futter gibt: Ich komme mit den Futterschüsseln, Hörzeichen: Sitz!, die Hunde setzen sich, ich stelle das Futter in kleiner Entfernung auf den Boden, die Hunde warten (der Speichel tropft!), dann Hörzeichen LAUF! und schon stürzt jeder Hund zu seinem Napf. Ebenso auf dem Spaziergang: das Ableinen gestaltet sich immer so, dass die Hunde zuerst sitzen, dann leine ich sie ab, Hörzeichen: WARTEN!, entferne mich, drehe mich um: Lauf! - Hurra - los geht´s!! Die Steigerung des Ganzen ist dann "Platz" und warten, wie unten zu sehen ist:

Warten...  Lauft!

weiter laufen...  Uups! Benita an der falschen Schüssel!

Alles noch mal von vorn: Benita soll IHRE Schüssel ansteuern:

Wieder warten...

...und jetzt...

... klappt es: Benita hat die richtige Schüssel!

Hat geklappt!

Wozu das Ganze? Die Hunde lernen einfach, auf mich zu achten und gewöhnen sich daran, unter meiner Kontrolle zu sein. Diese simple Ablein-Übung, dass ich es bin, die diese Aktion "Herumstromern" einleitet und zwar nicht indirekt durch einfaches Abknipsen der Leine, sondern ganz bewußt durch konkretes Zeichen. Und dass auch nur, nachdem mir die Hunde ihre volle Aufmerksamkeit geschenkt haben.

Enten? NEIN!

Nachdem ich in den achtziger Jahren eine Barsoihündin hatte, die ausgesprochen "hasenscharf" war - das heißt, sie sie hetzte alles, was sich bewegte und war dabei sogar gelegentlich erfolgreich... -, stand für mich fest: NIE, NIE, NIE wieder wollte ich einen Hund haben, bei dem man ständig aufpassen musste, dass man der erste war, der das Wild sah, um noch rechtzeitig die entsprechende Maßnahme (sprich: Hund an die Leine) ergreifen zu können. Ich möchte mich in Wald und Feld sorgenfrei bewegen und entspannt dem Wild zusehen können, das da meinen Weg in etwa 20 m Entfernung (oder näher) kreuzt, ohne dass der Herzschlag aussetzt: WO sind die Hunde?!

Wie fängt man das an? Zuerst einmal ist für unsere Hunde jedes Tier, dem wir auf unseren Wegen begegnen, einfach tabu. Egal, ob es sich um ein Kaninchen oder auch nur um die Tauben in der Stadt oder Enten in einem Park handelt. Ausnahme sind natürlich fremde Hunde; für die darf man sich selbstverständlich interessieren. Was bedeutet das? Nun, wir gehen beispielsweise im Park an der Uferpromenade entlang. Dies eignet sich wunderbar zum Üben, denn hier trifft man fast immer auf allerlei Federvieh.
Benita: Sieht die Enten: Spannung!
Ich:(halte die Leine stramm): NEIN (streng)!
Benita: dreht sich irritiert zu mir um: Was will sie denn?
Ich (Freude über das Wegdrehen von den Enten und Blickkontakt zu mir): SUPER! --> Häppchen. Falls Häppchen in diesem Moment uninteressant: Toben, evtl. mit Spielzeug.
Benita: (Freude über Frauchens Freude): hopst mit!
Ziel erreicht: Frauchen ist interessanter als Enten und: Bei Enten-Interesse ist sie irgendwie böse.

So in etwa läuft das bei uns und Benita ist nun schon der dritte Hund, bei dem diese Vorgehensweise erfolgreich ist. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dem Hund einerseits klarzumachen, dass das Interesse an jedwedem fremden Getier "geandet" wird und andererseits zu vermitteln, dass sich das Desinteresse an anderen Tieren lohnt: Indem es ein Häppchen gibt, indem der Mensch sich sehr, sehr freut oder indem mit dem Hund ausgiebig gespielt wird. Gleichzeitg ist es wichtig, dass fremde Tiere für dem Hund zum Alltag werden, dass Spiele und gemeinsame Aktionen mit seinem Menschen (dazu zähle ich auch die Gehorsamsübungen) ganz genauso durhgeführt werden können, wenn es um einem herum von Tieren nur so wimmelt. Eine gute Übung ist auch der Besuch eines Wildgeheges. Zunächst ist es eine gute Übung für den Hund zu erleben, dass das Wild nicht bei Annäherung sofort in wilder Panik flieht. Der Jagdinstinkt wird auf diese Weise nicht so unmittelbar angesprochen. Wir spielen dann noch ausgiebig Bällchen im Angesicht der staunenden Rehe und Mufflons.

Zwei Irish im Profil Sitz mit Enten

Oben sieht man, dass beide Hunde mit einem gewissen Interesse in Richtung Enten blicken; die Spannung ist allerdings minimal. Auch Sitz machen die beiden unbeeindruckt von der Enten- und Bleßhuhnschar, die, wie das nächste Bild zeigt, doch beträchtlich groß ist.

Interesse?

Benita zeigt ein gewisses Interesse an dem flatternden Leben um sie herum, bleibt aber entspannt. Nur die angehobenen Ohren verraten sie! Sabaka dagegen läßt so etwas ja völlig kalt; sie dreht den Vögeln das Hinterteil zu!

Entenfutter!

Das Entenfutter ist da schon wesentlich interessanter!

In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass in den ersten Lebensmonaten des Welpen - grob gesagt: im ersten Jahr - ratsam ist, den Junghund nur dann von der Leine zu lassen, wenn man sich ziemlich sicher sein, dass jagbare Tiere nicht in der Nähe sind. Denn meine oben dargestellte Übung funktioniert natürlich nur, wenn ich den Hund unter meine Kontrolle bringen kann, sprich wenn ich ihn an der Leine habe. Nähert man sich also dem bewußten Ententeich oder sind Tauben oder Krähen auf meinem Weg zu erwarten, ist es besser, den Hund anzuleinen, solange die Kontrolle ohne Leine noch nicht klappt. Denn oberstes Ziel sollte immer sein: Lass den Hund keinen Fehler machen, wenn du es irgendwie verhindern kannst!